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Al Andaluz Project

Stil: Mediterran/Spanisch-Andalusisch
Herkunft: Deutschland/Spanien
Webseite: Al Andaluz Project
Al Andaluz Project @ Facebook

Biographie

  • Künstlerpräsentation
  • Kurzbeschreibung
  • Biographie

Die „Völker des Buches“ ist der Name, den die Moslems verwendeten, um sich, die Christen und die Juden zu benennen - die drei vorherrschenden Religionen im Herzen der iberischen Halbinsel zu Zeiten von Al Andalus. Der Islam forderte die unzivilisierten „barbarischen“ Völker auf, zwischen dem Islam und dem Tod zu wählen. Für die Christen und Juden allerdings etablierte der Islam eine andere privilegierte Kategorie, weil alle drei Religionen trotz ihrer unterschiedlichen Interpretationen an den denselben Gott glaubten und ihre Grundlagen unveränderlich in der Tora, dem Evangelium und dem Koran geschrieben sind.

Im damaligen Reich Al-Andalus schuf die Toleranz der elitären Führer der Moslems den Platz für eine Gesellschaft der drei Kulturen, die zu den erhabensten Fortschritten in der Technologie, der Wissenschaft und der Kreation von musikalischen und poetischen Werke im Westen Europas führte. Viele spätere Stile und kulturelle Strömungen wurden davon nachhaltig geprägt.

„Salam“ ist der Titel des dritten Studioalbums des Al Andaluz Projects. Ihre Ergebnisse bei der Suche, Erforschung und Interpretation der Musik der drei Religionen haben die 8 Musiker aus Deutschland, Spanien und Marokko zuvor schon auf den Alben „Deus et Diabolus“ (2008), „Al-Maraya“ (2010) und auf dem Live-Album „Abuab Al Andalus“ (2012) aufgezeichnet.

Auf „Salam“ findet man die drei Religionen in ihrem vollen Glanz sowie Verbindungen zu anderen Stilen, welche definitiv durch sie beeinflusst und bereichert wurden. Aus der sephardischen Musik wurden Lieder ausgewählt, welche die täglichen Lebensumstände der einfachen Leute beschreiben und von ihren gemeinsamen Feierlichkeiten, Festen bis hin zur Intimität im eigenen Heim handeln. Durch mündliche Überlieferung sind die Melodien, Rhythmen und das Fühlen eines Volkes Generation für Generation bis in die heutige Zeit weitergegeben worden.

Aus der arabisch-andalusischen Tradition wurden sowohl populäre Stücke ausgewählt, die vom Volk als Ausdruck ihrer Freude gesungen wurden, als auch klassische arabische Stücke, deren virtuose Interpretationen und Texte eine Annäherung an das tiefe Empfinden dieses Volkes für die Musik und die Poesie als höchste Ausdrucks-Formen der Annäherung an Gott erlauben.

Aus der mittelalterlichen europäischen Tradition hat die Band zwei Stücke von zwei Troubadouren ausgewählt, bei denen das Erbe der Araber und ihre Sensibilität u.a. für die Themen der andalusischen Poesie zu finden ist.

Entstanden ist das Al Andaluz Project durch das Zusammentreffen der Band Estampie mit den spanischen und marokkanischen Musikern von Aman Aman und L'Ham de Foc, die im November 2005 ein Konzert in München gaben. Bereits ein Jahr nach dieser Begegnung präsentierte die grenzüberschreitende Formation ihre zeitgemäßen, lebendigen Interpretationen traditioneller jüdisch-sephardischer, arabischer und christlicher Musik bei den Landshuter Hofmusiktagen und veröffentlichte 2007 das erste Album „Deus Et Diabolus“ sowie drei später das zweite Album „Al-Maraya“.

Die Band hat zahlreiche Tourneen durch Deutschland, Österreich und Spanien gespielt und ist auf internationalen Festivals in Belgien, Holland, England und Polen aufgetreten. 2012 hat das Al Andaluz Project die Auszeichnung „Globale Ruth“ beim renommierten Tanz & Folkfestival in Rudolstadt überreicht bekommen. Ihr neues Album „Salam“ stellen die acht Musiker von Oktober bis Mitte November in Deutschland und Luxemburg live vor.

In der Musik des Al Andaluz Project begegnen sich die drei bestimmenden Kulturen des Mittelalters, (Christentum, Judentum und Islam) in voller Harmonie und werden mit drei herausragenden Stimmen und zahlreichen mittelalterlichen und mediterranen Instrumenten wie Saz, Tar, Qanun, Drehleier uvm. in dem mittlerweile charakteristischen akustischen Gewand des Al Andaluz Projects präsentiert.
Die Entstehung des Projekts Al Andaluz

L´Ham de Foc, die sich in der internationalen Weltmusikszene durch ihre eigenständige Mischung aus mediterraner, orientalischer und mittelalterlichen Musik einen Namen gemacht hat. Mit ihrem auf sephardische Musik fokussierten Nebenprojekt Amán Amán gastierte die Band nur wenige Wochen später in München, der Heimat Estampies. Michael Popp, von der Aufnahme begeistert, nützte die Gelegenheit und sprach die spanischen Musiker nach dem Konzert auf ein gemeinsames Projekt hin an.

Schnell entdeckte man sich als musikalisch und auch menschlich Gleichgesinnte und die Arbeit kam bei mehrmaligen gegenseitigen Besuchen in Valencia und München rasch voran. Es handelte sich in jeder Hinsicht um eine fruchtbare Begegnung, musikalische Erfahrungen wurden ausgetauscht und es entstanden völlig neue, gemeinsame Ideen. Das Ergebnis dieser Kooperation, das "Al Andaluz Project" war als Uraufführung am 15. Juli 2006 anlässlich der Landshuter Hofmusiktage und als Live-Mitschnitt im Bayrischen Rundfunk zu hören und liegt nun in einer Aufnahme, die im November 2006 in dem mittelalterlichen Dominikanerkloster La Cartuja in der Nähe von Sevilla entstanden ist, auf CD vor. Die Begegnung der drei bestimmenden Kulturen des Mittelalters - moslemischer, jüdischer und christlicher Ausprägung - hat bis zum heutigen Tag nichts an Faszination und Brisanz verloren und spiegelt sich im Al Andaluz Project auch in der Zusammensetzung der Musiker wieder.

Der Reichtum an musikalischer Literatur ist dabei schier unglaublich. Es handelt sich um Musik, die in manchen Gegenden noch heute lebendige Tradition ist. Gerade im musikalischen Bereich koexistierten diese drei Kulturen während einiger Jahrhunderte friedlich nebeneinander und gaben damit ein leuchtendes Beispiel für die Möglichkeit eines sich gegenseitig befruchtenden Miteinanders.

Al Andaluz

Al Andaluz (auch Al-Ándalus) ist der Name, mit dem die omaijadischen Eroberer die iberische Halbinsel bedachten. Das maurisch regierte Spanien war bekannt für Toleranz, Gelehrsamkeit, Wohlstand, Handel und blühendes Kunstschaffen. Menschen muslimischer, jüdischer und christlicher Religion lebten Jahrhunderte lang miteinander und beeinflussten sich gegenseitig. Am Hof eines abendländischen Herrschers wie Alfonso X. „dem Weisen“ von Kastilien versammelten sich Philosophen, Dichter, Künstler und Musiker; eine einzigartige Verschmelzung der verschiedenen Kulturen war die Folge. Über alle Konfessionsgrenzen hinweg wurde nach philosophischer, wissenschaftlicher und religiöser Wahrheit gesucht. Vielfalt und Ungleichartigkeit stellten dabei kein Problem dar, vielmehr war die gegenseitige Bereicherung willkommen. Das Kalifat Córdoba besaß neunhundert Bäder, Tausende von Moscheen, fließendes Wasser und gut beleuchtete Straßen. Toledo war im 11. Jahrhundert die intellektuelle Hauptstadt Europas geworden, eine christliche Stadt, in der Arabisch die Sprache der Kultur und Gelehrsamkeit blieb. Auf dem Weg über Toledo und seine Übersetzerschulen und Bibliotheken erhielt der Rest Europas Zugang zu den Werken der Antike. Bei genauerem Studium dieser Zeit bleibt der Eindruck, dass das Mittelalter in Al Andaluz in vielen Aspekten eine Zeit des Lichts und nicht der Finsternis war, und dass ein derartiges Ausmaß religiöser und kultureller Verschmelzung in der Folgezeit nie wieder erreicht wurde. Das neu formierte Al Andaluz Project versucht diese Aspekte von Al Andaluz für die Gegenwart lebendig werden zu lassen. Im Dialog mit den alten Liedern, mit verschiedenen Sprach- und Musikkulturen entsteht ein neues musikalisches Gebilde, eine Vision von Toleranz, wie sie der andalusische Dichter Ibn al-Arabi in einem Gedicht beschrieb:

Mein Herz hat angenommen jegliche Gestalt.Für Mönche Kloster, den Götzen Tempelbau, dem Pilgerkreis die Ka’ba, Schrifttafeln für die Thora, Seiten dem Koran. Wo die Karawane auch hinziehen mag, ist Liebe meine Religion.